Bitcoin fällt unter 110.000 USD – $ 524 Mio. liquidiert: Warum BTC & ETH plötzlich abrutschen

Der Kryptomarkt steht erneut unter Druck. Bitcoin ist kurzzeitig unter die Marke von 110.000 US-Dollar gefallen – und hat damit eine Welle von Panikverkäufen und Liquidationen ausgelöst. Auch Ethereum, Solana und Dogecoin geraten ins Straucheln. Doch was steckt hinter dem plötzlichen Einbruch? Experten sehen geopolitische Spannungen, Marktabsicherung und übermäßige Hebelwirkung als treibende Kräfte. Dieser Artikel beleuchtet die Gründe, die Stimmung und mögliche Folgen dieses jüngsten Krypto-Schocks.

Bitcoin stürzt unter 110.000 Dollar – Markt in Aufruhr

Am Donnerstagmorgen fiel Bitcoin kurzzeitig unter 110.000 US-Dollar. Die Kursbewegung sorgte sofort für Turbulenzen am gesamten Kryptomarkt. Innerhalb weniger Stunden kam es zu massiven Verkäufen, die laut CoinGlass zu Liquidationen im Wert von rund 524 Millionen Dollar führten. Die Gesamtmarktkapitalisierung der Branche sank um 3,1 % auf 3,85 Billionen Dollar.

Laut Daten von CoinGecko erholte sich Bitcoin danach leicht auf rund 110.418 US-Dollar, blieb jedoch rund 1,3 % im Minus. Auch die größten Altcoins litten: Ethereum fiel auf etwa 4.000 US-Dollar, XRP auf 2,40 US-Dollar. Solana, Cardano und Dogecoin verzeichneten Verluste zwischen 3 % und 5 %. Lediglich Tron schaffte ein leichtes Plus von 1,2 %.

Altcoins unter Druck – Anleger flüchten in Sicherheit

„Altcoins stehen unter Druck, da Liquidität zurück in Bitcoin und Stablecoins fließt“, erklärte Wenny Cai, COO der Plattform SynFutures. Der Markt befindet sich in einer klassischen Phase des „Risk-Off“-Verhaltens: Anleger ziehen Kapital aus risikoreichen Anlagen ab und suchen nach Stabilität.

Auch Bitwise-Analyst Max Shannon sieht die Lage kritisch. Nach der Liquidationswelle vom vergangenen Wochenende über 19 Milliarden Dollar bleibe der Markt nervös. „Vorsicht ist geboten“, warnte Shannon, „denn die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China sind instabil, was die Preisentwicklung weiter belasten könnte.“

Handelskrieg USA–China schürt Risikoaversion

Der aktuelle Abschwung hat tiefere Ursachen. Die jüngsten Spannungen im US–China-Handelskrieg haben viele Investoren dazu veranlasst, Risiko zu reduzieren. In der Folge kam es zu einer massiven Reduzierung von gehebelten Positionen und einem Rückgang der Handelsvolumina.

Laut der Optionsplattform GreeksLive flossen innerhalb von 24 Stunden mehr als 1,15 Milliarden Dollar in Put-Optionen, die auf fallende Kurse setzen. Besonders aktiv war der Bereich zwischen 104.000 und 108.000 US-Dollar – ein klares Signal, dass Trader mit weiteren Verlusten rechnen.

Bitcoin options–market data indicate that over the past 24 hours, the share of bearish trades has risen markedly. More than US$1.15 billion, or about 28 % of total options volume, has flowed into shallow out‑of‑the‑money (OTM) puts expiring this week and this month, with the… pic.twitter.com/6jXjERGaIz

— Greeks.live (@GreeksLive) October 16, 2025

Optionstrader wetten auf weitere Rückgänge bei Bitcoin

Die Optionsdaten zeigen eine klare Tendenz: Das sogenannte „Options-Skew“ hat sich stark ins Negative verschoben. Das bedeutet, dass große Marktteilnehmer deutlich mehr Absicherungen gegen Kursverluste kaufen als auf steigende Preise zu setzen.

Analysten von GreeksLive sehen darin ein Zeichen wachsender Angst. Das Sentiment erinnere an die Lage nach dem großen Markteinbruch vom 11. des Monats. In solchen Phasen dominieren Emotionen über Logik – und das verstärkt die Abwärtsdynamik.

Pessimismus erreicht Vorhersagemärkte

Auch auf Prognoseplattformen wie Myriad zeigt sich der zunehmende Pessimismus. Nutzer geben Bitcoin nur eine 10 % bis 15 % Chance, bis Freitag wieder über 115.000 US-Dollar zu steigen. Bei Ethereum liegt die Wahrscheinlichkeit für Kurse über 4.200 US-Dollar ähnlich niedrig.

Selbst bei soliden Projekten wie Solana erwarten Trader keine kurzfristige Erholung. Die Mehrheit geht von seitwärts gerichteten oder weiter sinkenden Kursen aus. Damit bestätigt sich die These, dass die aktuelle Stimmung von Angst und Vorsicht dominiert wird.

Bitcoin Marktausblick: Wann kehrt Vertrauen zurück?

Experten sehen die nächsten Tage als entscheidend. Sollte sich die geopolitische Lage entspannen und institutionelles Kapital zurückkehren, könnte sich die Stimmung stabilisieren. Andernfalls droht eine längere Seitwärtsphase mit erhöhter Volatilität.

Wenny Cai erwartet, dass sich Kapital kurzfristig auf große Coins wie Bitcoin und Ethereum konzentriert, während kleinere Projekte unter Druck bleiben. „Es wird eine Phase der Konsolidierung geben“, sagt sie, „bevor sich der Markt wieder sammelt.“ Langfristig sehen viele Analysten weiterhin Potenzial – doch aktuell dominiert die Vorsicht.

JUST IN: 🇨🇳🇺🇸 China wants to work with the U.S. to ease trade war tensions. pic.twitter.com/8Oam9EZzkk

— Bitcoin Archive (@BTC_Archive) October 16, 2025

Institutionelle Anleger beobachten den Markt genau

Während Privatanleger zunehmend nervös reagieren, bleiben viele institutionelle Investoren noch abwartend. Fondsmanager und große Krypto-Halter analysieren derzeit, ob der aktuelle Rückgang eine kurzfristige Korrektur oder den Beginn eines tieferen Bärenmarktes signalisiert. Einige nutzen die Gelegenheit, um Positionen zu vergrößern, während andere ihre Liquidität erhöhen und auf klare Signale warten.

Besonders im Fokus stehen makroökonomische Daten und politische Entwicklungen. Sollte sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter verschärfen, könnte die Unsicherheit an den Finanzmärkten zunehmen – was erneut Druck auf Bitcoin und andere digitale Assets ausüben würde.

Psychologie dominiert die kurzfristige Marktbewegung von Bitcoin

Neben fundamentalen Faktoren spielt derzeit vor allem die Psychologie eine zentrale Rolle. Angst und Misstrauen prägen die Entscheidungen vieler Anleger. So werden selbst kleine Preisbewegungen schnell überinterpretiert und lösen überproportionale Reaktionen aus. Die Social-Media-Dynamik verstärkt diesen Effekt zusätzlich, da Gerüchte und Panikmeldungen in Echtzeit verbreitet werden.

Experten raten in dieser Phase zu Disziplin und langfristigem Denken. Historisch gesehen waren Phasen der Angst oft auch Chancen für den Aufbau neuer Positionen. Doch kurzfristig dürfte die Volatilität hoch bleiben, bis sich das Vertrauen im Markt wieder festigt.

Langfristig denken: Warum regelmäßiges Bitcoin-Kaufen sinnvoll ist

Viele erfahrene Anleger setzen beim Vermögensaufbau auf den sogenannten Durchschnittskosteneffekt. Dabei wird regelmäßig – etwa wöchentlich oder monatlich – eine feste Summe in Bitcoin investiert, unabhängig vom aktuellen Kurs. So entsteht über Zeit ein gleichmäßiger Kaufpreis, der Marktschwankungen ausgleicht und das Risiko von Fehlentscheidungen reduziert. Diese Strategie hat sich vor allem bei langfristig orientierten Investoren bewährt, die an das Wachstumspotenzial von Bitcoin glauben.

Bitcoin gilt als das sicherste Computernetzwerk der Welt. Seine Dezentralität, die begrenzte Menge von 21 Millionen Coins und die globale Akzeptanz machen es zu einem einzigartigen digitalen Wertspeicher. Im Vergleich dazu sind Altcoins oft experimentell, kurzlebig und mit hohen Risiken behaftet. Wer also auf Stabilität und langfristigen Vermögensaufbau setzt, für den ist regelmäßiges Bitcoin-Kaufen eine kluge und bewährte Strategie.