Interview mit Cathie Wood: Die drei Hauptinvestitionsrichtungen von Ark – Bitcoin, Ethereum und Solana sind die endgültige Wahl

Originaltitel: Cathie Wood Part II: Why Bitcoin Will Always Be #1 Cryptocurrency
Originalquelle: The Master Investor Podcast with Wilfred Frost
Zusammenstellung und Übersetzung: TechFlow

 

Gast: Cathie Wood, Gründerin und CEO von Ark Investment

Moderator: Wilfred Frost

Ausstrahlungsdatum: 27. September 2025

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte

Cathie Wood ist die Gründerin und CEO von Ark Invest. Sie teilte mit, warum sie fest davon überzeugt ist, dass Bitcoin die führende Kryptowährung sein wird, und erklärte ausführlich die wichtige Rolle von Stablecoins im Krypto-Ökosystem. Sie erwähnte auch ihre freundschaftlichen Meinungsverschiedenheiten mit Tom Lee von Fundstrat. Obwohl sie nicht glaubt, dass Ethereum Bitcoin überholen wird, hat sich ihre Einstellung zu Ethereum geändert und sie hat kürzlich in BitMine investiert.

Darüber hinaus diskutierte Cathie die möglichen Auswirkungen der jüngsten starken Performance von Gold auf den Kryptomarkt und die Finanzmärkte insgesamt. Sie bietet Investoren wertvolle Einblicke, wie sie sich in diesem sich schnell verändernden Bereich behaupten können, um Markttrends und Investitionsmöglichkeiten besser zu erkennen.

Highlights der Aussagen

· Die Hauptinvestitionsrichtungen von Ark sind Bitcoin, Ethereum und Solana.

· Es gibt nicht viele wirklich vielversprechende Kryptowährungen. Im reinen Kryptowährungsbereich dominiert Bitcoin. Darüber hinaus gibt es Stablecoins, die ebenfalls Kryptowährungen sind.

· Bitcoin hat drei Schlüsselrollen. Erstens ist es die Grundlage des globalen Währungssystems; zweitens ist es als L1 noch nie gehackt worden; drittens ist es der Pionier im Bereich der Krypto-Assets.

· Darüber hinaus beobachten wir einige aufstrebende Projekte wie Hyperliquid. Dieses Projekt erinnert an die frühe Entwicklungsphase von Solana, und es beginnt bereits, seinen Wert zu beweisen und mit den großen Namen der Branche zu konkurrieren.

· Wir beobachten auch andere Dienstleistungen, wie Geldmarktfonds, sowie Projekte im Zusammenhang mit dem Solana-Ökosystem, wie Jito.

· Wir haben nicht in Gold investiert, aber das bedeutet nicht, dass es eine schlechte Investition ist.

Der Wert von Stablecoins

Wilfred Frost: Ich habe gehört, dass Sie eine überzeugte Unterstützerin von Kryptowährungen sind. Glauben Sie an alle Kryptowährungen oder haben Sie nur Vertrauen in bestimmte?

Cathie Wood: Wir glauben nicht, dass alle Kryptowährungen Entwicklungspotenzial haben. Tatsächlich denken wir, dass es nicht viele wirklich vielversprechende Kryptowährungen gibt. Im reinen Kryptowährungsbereich dominiert Bitcoin. Darüber hinaus gibt es Stablecoins, die ebenfalls Kryptowährungen sind, aber hauptsächlich an den US-Dollar gekoppelt sind, da sie in der Regel durch Staatsanleihen besichert werden. Daher glauben wir, dass Bitcoin die einzige echte Kryptowährung ist und die größte auf dem Markt sein wird. Bitcoin ist ein regelbasiertes Währungssystem, dessen Regeln der Quantitätstheorie des Geldes folgen. Das Gesamtangebot von Bitcoin ist auf 21 Millionen begrenzt, derzeit sind etwa 20 Millionen im Umlauf. Das ist die sogenannte Quantitätstheorie. Stablecoins hingegen sind digitale Vermögenswerte auf Dollar-Basis. Wenn Sie eine Möglichkeit finden, Stablecoins zu nutzen, beispielsweise im DeFi-Bereich, können Sie sogar Renditen erzielen. Letzte Woche hat Coinbase ein Produkt auf den Markt gebracht, das es Nutzern ermöglicht, USDC an andere im DeFi-Ökosystem zu verleihen. Obwohl diese Kredite aus regulatorischen Gründen keine traditionellen Zinsen zahlen, können Nutzer dennoch bis zu 10,4 % Rendite erzielen.

Wilfred Frost: Ich möchte mehr über Stablecoins erfahren. Ich verstehe, warum ein auf Dollar lautender und leicht übertragbarer Vermögenswert attraktiv ist. In manchen Ländern könnten Stablecoins beispielsweise dazu dienen, das Risiko einer Enteignung zu umgehen. Aber warum sollten Menschen, die in London oder New York leben, Stablecoins nutzen? Schließlich lassen sich Dollar oder Pfund bereits leicht transferieren, bringen Zinsen und werden von Zentralbanken und Regierungen unterstützt. Was ist in diesen Ländern der Vorteil von Stablecoin-Transaktionen?

Cathie Wood: Sie haben recht, derzeit gibt es zwei Haupt-Stablecoins auf dem Markt: Tether und Circle. Tether zirkuliert hauptsächlich außerhalb der USA und Europas, während Circle in den USA regulatorisch konformer ist. Außerdem hat Circle einen auf Euro basierenden USDC-Stablecoin eingeführt, der jedoch noch nicht weit verbreitet ist. In Europa haben Tether und Circle mit der Einführung von Mica (dem Regulierungsrahmen für Krypto-Assets) bereits 90 % des Stablecoin-Marktes erobert.

Warum brauchen also auch Menschen in entwickelten Ländern Stablecoins? Wir verstehen den Bedarf in Schwellenländern, wo Menschen durch Stablecoins ihr Vermögen schützen können. Wir dachten ursprünglich, dass Bitcoin diese Rolle übernehmen würde, aber die Einführung von Stablecoins hat Bitcoin tatsächlich einen Teil des Marktes abgenommen – das hatten wir in unserer ersten Analyse nicht erwartet.

In der Welt der Blockchain-Technologie eliminieren wir nach und nach die Vermittler im Finanzdienstleistungsbereich. Diese Vermittler, die ich scherzhaft als „Mautstellen“ bezeichnet habe, existieren, um das Transaktionsrisiko zu verringern und die Sicherheit zwischen Finanzinstituten zu gewährleisten. Im Peer-to-Peer-Modell der Blockchain werden diese Vermittler jedoch vollständig ersetzt. Einfach gesagt: Bei traditionellen Kreditkartentransaktionen fallen in der Regel 2,5 % Gebühren an – das sind die Kosten der Vermittler. Blockchain-basierte Transaktionsgebühren können jedoch erheblich gesenkt werden. In entwickelten Ländern könnten diese Gebühren von 2–4 % auf unter 1 % sinken, während in Schwellenländern wie Nigeria die Überweisungsgebühren bis zu 25 % betragen können – auch diese Kosten könnten deutlich reduziert werden. Letztendlich wird die Blockchain-Technologie die globalen Transaktionskosten auf ein Minimum senken.

Wilfred Frost: Wo genau liegen diese Kosten derzeit? Denn die Mining- und Transaktionskosten von Kryptowährungen sind noch weit von unter 1 % entfernt.

Cathie Wood: Diese Veränderungen brauchen Zeit. Zum Beispiel das USDC-Beispiel, das ich gerade erwähnt habe: Jemand sagt: „Ich kann mein Geld zu 10,4 % verleihen, richtig? Solche Zinssätze gibt es anderswo nicht.“ Das ist für Sparer eine renditestarke Sparmöglichkeit. Und diejenigen, die zu 10,4 % leihen, sind oft zu klein, um einen Bankkredit zu bekommen. DeFi verändert diese Situation, gibt bisher ausgeschlossenen Kreditnehmern eine Chance und bietet Sparern höhere Renditen.

Das On-Chain-Ökosystem ist sehr transparent, viele Kredite sind überbesichert. Wir haben aus den Krypto-Crashs wie 3AC und Luna gelernt. Auf der Blockchain wird jede Unterbesicherung automatisch liquidiert, sodass Finanzinstitute ihr Geld schnell zurückbekommen. In intransparenten, stark zentralisierten Systemen wie FTX kann das Geld hingegen komplett verloren gehen. Aus Sicherheitsgründen ist das transparente On-Chain-System tatsächlich zuverlässiger als FTX, das sich als betrügerisches Unternehmen herausgestellt hat.

Die Schlüsselrolle von Bitcoin

Wilfred Frost: Vor einigen Wochen haben wir Tom Lee interviewt, der Bitcoin unterstützt, aber für die Zukunft von Ethereum optimistischer ist. Er glaubt, dass Ethereum größer als Bitcoin werden wird. Warum, glauben Sie, irrt er sich? Warum wird Bitcoin immer wichtiger sein als Ethereum?

Cathie Wood: Bitcoin hat drei Schlüsselrollen. Erstens ist es die Grundlage des globalen Währungssystems und folgt strikten Mengenregeln. Das ist an sich schon ein sehr wichtiges Konzept. Zweitens ist es als Layer-1-Blockchain noch nie gehackt worden, was andere Blockchains nicht von sich behaupten können. Deshalb entscheiden sich Währungssysteme für Bitcoin. Drittens ist es der Pionier im Bereich der Krypto-Assets – wir haben bereits 2016 das erste Whitepaper zu Bitcoin geschrieben. Diese Eigenschaften verschaffen Bitcoin einzigartige Vorteile.

Allerdings spielt Ethereum auch eine wichtige Rolle im Bereich der dezentralen Finanzen (DeFi). Ether ist die native Währung des DeFi-Ökosystems, viele Transaktionsgebühren fließen in Layer-2-Lösungen, wie Robinhood, das kürzlich sein eigenes Layer-2-Netzwerk gestartet hat, ähnlich wie Coinbase mit Base. Diese Layer-2-Netzwerke erhalten unverhältnismäßig viele Gebühren. Die Frage ist nun, ob mit der Zunahme von Layer-2-Netzwerken diese miteinander konkurrieren und so die Bedeutung von Layer-1 erhöhen. Das ist ein Trend, den wir beobachten und einer der Gründe, warum wir in Ethereum investieren. Dennoch denke ich, dass diese Konkurrenzbeziehungen ein Thema sind, das Tom und ich noch vertiefen können.

Fokus auf Bitcoin, Ethereum und Solana

Wilfred Frost: Glauben Sie, dass es viele andere Kryptowährungen gibt, die eine Investition wert sind, oder sind es tatsächlich nur wenige?

Cathie Wood: Derzeit gibt es nur wenige Kryptowährungen, die Aufmerksamkeit verdienen. In unseren öffentlichen Fonds investieren wir hauptsächlich in Bitcoin und Ethereum. Diese Transaktionen sind öffentlich, daher kann ich Ihnen sagen, dass wir einen regulatorisch konformen Weg gefunden haben, in Ethereum zu investieren. Darüber hinaus haben wir Bitcoin-Mining-Unternehmen als wichtigen Investitionsschwerpunkt gewählt.

Neben Bitcoin und Ethereum ist Solana das dritte Projekt, auf das wir achten. Die Investition in Solana erfolgt über Brara Sports. Manche denken, ich oder Ark hätten einige Sportteams übernommen, aber das stimmt nicht. Brara Sports ist ein Unternehmen, das mit dem Solana Treasury zusammenarbeitet und von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt wird – diese Kooperationen machen Solana noch wichtiger.

Diese drei Kryptowährungen sind unsere Hauptinvestitionsrichtungen. Darüber hinaus beobachten wir einige aufstrebende Projekte wie Hyperliquid. Dieses Projekt erinnert an die frühe Entwicklungsphase von Solana, und es beginnt bereits, seinen Wert zu beweisen und mit den großen Namen der Branche zu konkurrieren.

Wir beobachten auch andere Dienstleistungen, wie Geldmarktfonds, sowie Projekte im Zusammenhang mit dem Solana-Ökosystem, wie Jito. Diese abgeleiteten Projekte sind zwar wichtig, aber wenn Sie nach unseren Hauptinvestitionsrichtungen fragen, dann sind das Bitcoin, Ethereum und Solana.

Warum steigt der Goldpreis?

Wilfred Frost: Gold hat sich dieses Jahr offensichtlich sehr gut entwickelt. Glauben Sie, dass die Gründe für eine Goldinvestition jetzt stärker sind als früher? Wie ist Ihre Haltung im Vergleich zu Bitcoin?

Cathie Wood: Wir haben nicht in Gold investiert, aber das bedeutet nicht, dass es eine schlechte Investition ist. Gold passt einfach nicht zu unserem Fokus auf technologische Innovation. Wir konzentrieren uns mehr auf technologiegetriebene disruptive Innovationen. Aus wirtschaftlicher Sicht nehme ich die Marktperformance von Gold jedoch immer ernst. Normalerweise deutet ein Anstieg des Goldpreises auf bevorstehende Inflation hin, aber diesmal scheint es anders zu sein.

Wir überwachen einen Indikator namens Metall-Gold-Index, der das Verhältnis der Metallpreise zum Goldpreis misst. Derzeit ist dieses Verhältnis auf unter 0,8 bis 0,9 gefallen. Das beunruhigt mich, denn dahinter könnten tiefere Gründe stecken. Vielleicht hängt es mit der wirtschaftlichen Lage in China zusammen. Sie erleben immer noch eine deflationäre Anpassung durch Immobilienspekulationen. Außerdem denke ich, dass der jüngste Anstieg des Goldpreises eher durch geopolitische Risiken beeinflusst wird.

Zum Beispiel das Chaos um die H-1B-Visapolitik am vergangenen Freitagabend. Das hat viele Menschen beunruhigt, insbesondere ausländische Studierende aus Indien und China und deren Eltern, die sich fragen: „Was wird als Nächstes passieren?“ Ich persönlich glaube, dass dies nur ein Verhandlungsthema zwischen den USA und Indien ist und letztlich gelöst wird. Schließlich möchte Amerika keine Talente aus aller Welt verlieren, auch wenn die aktuellen Äußerungen beunruhigend sein mögen. In solchen Situationen berichten die Medien ausführlich, und die Menschen beginnen zu überlegen: „Wie soll ich reagieren?“ Einige wohlhabendere Investoren, insbesondere die ältere Generation, könnten sich dafür entscheiden, ihr Geld in Gold statt in digitale Vermögenswerte zu investieren.