Noch vor wenigen Jahren wäre es wohl undenkbar gewesen: Ein japanisches Unternehmen, das ursprünglich in der Hotelbranche tätig war, steigt in Rekordzeit zu einem der größten Bitcoin-Halter weltweit auf. Heute spricht man von Metaplanet als einer Art „asiatischer MicroStrategy“ – einem Konzern, der seine Unternehmensstrategie nahezu vollständig auf den Erwerb und die Verwahrung von Bitcoin ausgerichtet hat. Am vergangenen Montag kaufte Metaplanet erneut 1009 BTC für etwa 112 Millionen US-Dollar nach. Damit hält das Unternehmen aktuell, nach eigenen Angaben, 20.000 BTC,
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ToggleDer radikale Strategiewechsel
Metaplanet wurde Ende der 1990er-Jahre gegründet und war zunächst auf das Hotel- und Gastgewerbe konzentriert. Doch mit dem Eintritt neuer Führungskräfte wie Simon Morris Gerovich, einem ehemaligen Goldman-Sachs-Derivatehändler und Mitgründer von Red Planet Hotels, sowie Christian L. Otsuka, der als CFO die Kapitalmarktstrategie verantwortet, änderte sich der Kurs grundlegend. Unterstützt von investitionsnahen Board-Mitgliedern wie dem Krypto-Venture-Investor Jason Fangrichtet das Unternehmen seine Bilanz heute fast ausschließlich auf digitale Knappheit aus und setzt auf Bitcoin als zentrales Bilanz-Asset.
Dieser Schritt erfolgte nicht zufällig. Seit dem Jahr 2024 hatte das Management klar gemacht, dass es in der anhaltenden Geldentwertung und den unsicheren globalen Märkten eine Chance sieht, mit Bitcoin einen langfristigen Wertspeicher aufzubauen. Inzwischen hat das Unternehmen mehr als 20.000 BTC in seiner Bilanz, ein Bestand, der aktuell rund 2,2 Milliarden US-Dollar wert ist. Damit zählt Metaplanet zu den größten börsennotierten Bitcoin-Haltern weltweit.
Explosion des sogenannten „BTC-Yield“
Besonders bemerkenswert ist die Kennzahl, die Metaplanet selbst als „BTC-Yield“ bezeichnet. Sie misst, wie stark sich die Bitcoin-Bestände des Unternehmens im Verhältnis zur Zahl der ausstehenden Aktien entwickelt haben. Seit Beginn des Jahres 2025 hat sich dieser Wert vervielfacht und liegt aktuell bei knapp 487 Prozent. Für Aktionäre bedeutet das, dass ihr indirekter Bitcoin-Anteil im Jahresverlauf um ein Mehrfaches gestiegen ist, wir sprechen hier also von einem Hebel, der den Aktienkurs beflügelt hat.
Die Aktie von Metaplanet legte zwischen Anfang 2024 und Anfang 2025 zeitweise über 3.500 Prozent zu. Auch wenn sie zuletzt wieder etwas unter den Höchstständen notierte, bleibt die Performance durchaus beeindruckend: Allein seit Januar 2025 beträgt der Wertzuwachs rund 150 Prozent, ein deutliches Signal für die Resonanz am Kapitalmarkt.
Ambitionierte Ziele bis 2027
Doch Metaplanet bekommt nicht genug. Das Management hat angekündigt, bis 2027 insgesamt 210.000 BTC kaufen zu wollen. Zum besseren Verständnis: Das sind rund ein Prozent aller jemals verfügbaren Bitcoin. Zur Finanzierung dieses gewaltigen Vorhabens setzt man auf verschiedene Instrumente: Aktienemissionen, Wandelanleihen und neue, mit Bitcoin besicherte Präferenzaktien.
Das Ziel: eine „Bitcoin-Yield-Curve“ zu schaffen, also festverzinsliche Produkte, die Investoren Zugang zu Bitcoin-basierten Renditen geben. Damit will Metaplanet nicht nur selbst massiv Bitcoin kaufen , sondern zugleich als Innovationsführer im japanischen Finanzmarkt auftreten.
Vergleich mit MicroStrategy
Die Parallelen zu MicroStrategy sind offensichtlich. Auch das US-Unternehmen unter Michael Saylor verwandelte sich von einem Softwareanbieter zu einer de-facto-Bitcoin-Holding. Der entscheidende Unterschied: Während MicroStrategy frühzeitig in den Markt einstieg, wagt Metaplanet diesen Schritt in einer Phase, in der Bitcoin längst etabliert ist und der Kurs deutlich höher ist.
Dennoch sieht die Führung von Metaplanet darin keinen Grund zur Zurückhaltung. Der CEO, argumentiert, dass die Zeit drängt: Wer Bitcoin langfristig akkumulieren will, müsse handeln, bevor die nächste große Bitcoin Prognose Realität wird und die Kurse weiter explodieren .
Wirtschaftliche Ergebnisse sprechen für sich
Die bisherige Bilanz untermauert den Optimismus. Im zweiten Quartal 2025 stiegen die Erträge aus den Bitcoin-Aktivitäten um mehr als 40 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Parallel wuchs der Bestand an Coins kontinuierlich durch gezielte Käufe: Mal 775 BTC im August, mal 1.009 BTC Ende desselben Monats. Jeder Zukauf wurde transparent veröffentlicht und die offizielle Analytics-Seite des Unternehmens dokumentiert die Bestände im Detail.
Diese Transparenz kommt gut an. Investoren können genau nachvollziehen, wie sich die Strategie entwickelt und welche Fortschritte gemacht werden. Das schafft Vertrauen, auch wenn das Geschäftsmodell stark von der Volatilität des Bitcoin-Kurses abhängt.
Metaplanets Bitcoin Kurs: Risiken und Kritik
Natürlich bleibt ein solches Vorgehen nicht ohne Risiko. Kritiker warnen, dass Metaplanet durch die massive Abhängigkeit von einem einzigen Asset extrem verwundbar sei. Sollte der Bitcoin-Preis langfristig einbrechen, könnte dies die Bilanz massiv belasten. Zudem ist die Finanzierung über den Kapitalmarkt stets abhängig von der Stimmung der Anleger und den makroökonomischen Rahmenbedingungen.
Auch geopolitische Faktoren spielen eine Rolle. Entscheidungen in den USA oder China, regulatorische Eingriffe oder Finanzkrisen könnten die Strategie ins Wanken bringen. Dennoch hält Metaplanet unbeirrt an seinem Kurs fest und glaubt an seine Bitcoin Strategie.
Expansion in andere Geschäftsfelder
Parallel zur Bitcoin-Strategie baut sich das Unternehmen neue Standbeine auf. Dazu gehören Bildungsprojekte, die Herausgabe von Fachmagazinen und verschiedene Initiativen, die das Bitcoin-Ökosystem in Japan und international fördern sollen. Auch wenn Metaplanet aus der Hotelbranche stammt, steht der Begriff „Bitcoin-Hotel“ heute eher sinnbildlich für den radikalen Wandel des Unternehmens – weg vom klassischen Hospitality-Geschäft, hin zu einer Plattform, die sich vollständig auf digitale Assets konzentriert.
Der Blick nach vorn
Während viele Beobachter gebannt auf die Kursentwicklungen im klassischen Krypto Trading schauen,verfolgt Metaplanet unbeirrt seine langfristige Vision. 210.000 BTC bis 2027 sind durchaus ein bemerkenswertes Vorhaben. Ob diese Zahl tatsächlich erreicht wird, hängt von vielen Faktoren ab – vom Marktumfeld über die regulatorische Entwicklung bis hin zum Vertrauen der Anleger.
Eines steht jedoch fest: Metaplanet hat sich innerhalb kürzester Zeit von einem regionalen Hotelbetreiber zu einem global beachteten Protagonisten im Bitcoin-Ökosystem entwickelt. Die Geschichte zeigt, wie radikal sich Unternehmensstrategien verändern können, wenn Vision und Kapitalmarkt aufeinandertreffen.
Zuletzt aktualisiert am 2. September 2025
