Crypto Report USA: Keine Bitcoin-Reserve? Das steht wirklich drin

• Die USA veröffentlichten gestern ihren Crypto Policy Report. Auf 160 Seiten beschrieb eine dedizierte Krypto-Arbeitsgruppe bestehend aus ranghohen Politikern Maßnahmen, um Krypto in dem nordamerikanischen Land zu fördern.
• Regulatorische Einschränkungen sollen künftig sinken. Besonders Unternehmen und Banken sollen neue Freiheiten genießen, um sich am Kryptomarkt involvieren zu dürfen.
• Dass die nationale Bitcoin-Reserve nur eine Randnotiz im Bericht einnahm, sorgte für einen Aufschrei in der Szene. Ein Insider gibt Entwarnung: Die Reserve sei thematisch fremd, werde künftig aber in eigenen Publikationen behandelt

White House Crypto Report: Das steht wirklich drin

US-Behörden veröffentlichten gestern wie versprochen den Crypto Policy Report (Quelle in englischer Sprache). Auf 160 Seiten legt die US-amerikanische Krypto-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses dar, welche Schritte der US-amerikanische Staat unternehmen sollte, um zum globalen Krypto-Zentrum heranzuwachsen.

Die Krypto-Arbeitsgruppe besteht aus 13 einflussreichen Politikern, die ihren Bericht unter dem Vorsitz des Krypto-Zaren David Sacks ausarbeiteten. Weitere Mitglieder sind etwa Finanzminister Scott Bessent, Justizministerin Pam Bondi, Handelsminister Howard Lutnick und Außenminister Marco Rubio.

Auch Chef der SEC Paul Atkins und CFTC-Chefin Caroline Pham waren an der Erstellung des Berichts beteiligt. Die Schaffung der Arbeitsgruppe und die Erstellung des Berichts erfolgte auf direkten Auftrag des US-Präsidenten Donald Trump, der dafür am 23. Januar sein Dekret Nummer 14178 erließ.

Nicht länger als ein halbes Jahr gab er der Gruppe Zeit, um eine Strategie zur Förderung von Krypto in den USA zu erarbeiten. In ihrem Bericht fordert die Gruppe vor allem Lockerungen der behördlichen Regulierungsweise.

Durch die Veränderung bestehender Gesetze sowie die Verabschiedung neuer Verordnungen möchte die US-Politik die mangelhafte regulatorische Klarheit verbessern. Bislang war die Kryptobranche aufgrund einer unklaren Gesetzeslage der behördlichen Willkür ausgesetzt.

Um dies künftig zu verhindern, soll etwa der CLARITY Act in Kraft treten. Dieser befindet sich bereits im Gesetzgebungsprozess. Er erhielt die Bestätigung des US-Repräsentantenhauses am 17. Juli.

Ferner soll der Bank Secrecy Act angepasst werden, um zu verhindern, dass Wallet-Entwickler vor Gericht weiterhin als Geldtransmitter verurteilt werden können. Aktuell laufen deshalb einige Gerichtsverfahren – etwa gegen die Köpfe der bekannten Samourai Wallet.

US-Behörden fordern bundesweiten Kryptohandel

Die Krypto-Arbeitsgruppe fordert zudem die Legalisierung des Krypto-Handels auf bundesweiter Ebene. Dies soll sowohl für Privatanleger als auch für Unternehmen gelten. Man möchte Firmen so die Möglichkeit geben, sich problemlos am Kryptomarkt zu beteiligen.

»Um sicherzustellen, dass amerikanische Unternehmen international wettbewerbsfähig bleiben, sollten die SEC und die CFTC ihre bestehenden Regelungs- und Ausnahmeregelungsbefugnisse nutzen, um den Handel mit digitalen Vermögenswerten zu ermöglichen«, heißt es im Bericht.

Bisher, so argumentieren die Politiker, verhindere Regulierung die Involvierung US-amerikanischer Firmen in innovativen Bereichen der Finanzbranche. Registrierte Firmen sollen diese Freiheit künftig genießen.

Viele branchentypische Inhalte, die bisher möglicherweise als illegale Wertpapierverkäufe abgestraft werden konnten, möchte man mit Ausnahmeregelungen legalisieren. Hierzu zählen etwa Airdrops oder Token, die bei der Bereitstellung von DePIN an Teilnehmer des Netzwerks ausgezahlt werden. Auch der Verkauf von NFTs soll freizügiger erfolgen.

Auch Banken sollen einen offenen Zugang zum Kryptomarkt erhalten. Die USA möchten von ihrer bisher strengen Regulierung abrücken, die Banken davon abgehalten hat, sich im Krypto-Geschäft zu involvieren.

Kryptowährungen sollen künftig eine gesetzliche Sonderrolle einnehmen. Zeiten, in denen Coins entweder als Rohstoffe oder als Wertpapiere eingestuft wurden, gelten als beendet. Eine neue Gesetzgebung dürfe sich lediglich am Vorbild der Gesetzestexte rund um die bestehenden Anlageklassen orientieren.

Generell sollen bürokratische Hürden sinken. Privatnutzern möchte man die Eigenverwahrung von Kryptowährungen sowie die Nutzung von DeFi und Web3 gesetzlich garantieren.

»Politische Entscheidungsträger sollten sich für DeFi einsetzen«, legt man dar. Zu fünf definierten Grundsätzen zählt »der Schutz und die Förderung der Fähigkeit (...), mit anderen Personen ohne unrechtmäßige Zensur Geschäfte zu tätigen und die Selbstverwahrung digitaler Vermögenswerte aufrechtzuerhalten.«

Bitcoin-Reserve fehlt im Crypto Policy Report? Aufschrei der Krypto-Szene

Nachdem gestern erste Informationen über den Crypto Policy Report ans Tageslicht gekommen waren, reagierten einige Krypto-Medien mit Fragen nach der staatlichen Bitcoin-Reserve, die US-Präsident Trump im März angeordnet hatte. Sie nahm im Bericht nur eine Nebenrolle ein.

Wie der Name des Crypto Policy Reports sagt, geht es um die Darlegung neuer Richtlinien für den Umgang mit Krypto. Das Ziel ist die Förderung der Technologie auf dem freien Markt. Dass es gesetzliche Anpassungen für die Herstellung einer Bitcoin-Reserve bräuchte, ist aus der US-Politik bislang nicht bekannt.

Thematisch dürfte die staatliche Bitcoin-Reserve also einfach nicht in den Bereich des Crypto Policy Reports passen. Dies bestätigte Bo Hines, Mitglied der Krypto-Arbeitsgruppe, in einem Interview.

»Was gibt es Neues in Bezug auf eine mögliche strategische Bitcoin-Reserve?«, wurde Hines von Crypto in America gefragt.

»Naja, die haben wir schon«, antwortete Hines, der als Geschäftsführer der Arbeitsgruppe agiert. »Sie wurde durch ein Dekret gestartet. Wir haben auch eine nationale Krypto-Reserve.«

»Dieser Bericht hat uns damit beauftragt, einen klare und robusten Rahmen zu schaffen und darauf haben wir uns konzentriert. Wir verstehen die Bedeutung der Bitcoin-Reserve. (…) Wir sind riesige Fans der Bitcoin-Gemeinschaft und wollen ihr [in Zukunft] auch etwas bieten«, stellt Hines klar.

Wie viele Bitcoin die US-Regierung bereits hält, wollte der Behördenmitarbeiter nicht verraten. Laut Angaben von Bitbo sind es 198.012 BTC im Wert von 23,5 Milliarden US-Dollar. Die Coins stammen aus Kriminalfällen. Laut öffentlicher Informationen kauften die US-Bundesbehörden bisher keine BTC.