Bitcoin-ETFs und andere institutionelle Bitcoin-Produkte könnten einen zentralen Kerngedanken der ursprünglichen Vision Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto ad absurdum führen. Laut Onchain-Daten ist die Selbstverwahrung von Bitcoin seit Januar 2024 stetig zurückgegangen – demselben Monat, in dem Bitcoin-Spot-ETFs zugelassen wurden.
Nach fast 15 Jahren Wachstum verlangsamt sich die Erstellung neuer Bitcoin ( BTC ) Adressen, während die Zahl der aktiven Adressen von fast 1 Million im Januar 2024 auf rund 650.000 Ende Juni stark gesunken ist und damit ein Niveau erreicht hat, das seit 2019 nicht mehr erreicht wurde.
„Seitdem Spot-ETFs verfügbar sind, ist die Wachstumsrate der Selbstverwahrer rückläufig“, so Willy Woo, Analyst bei on X.
Die Daten deuten auf eine signifikante Verhaltensänderung hin, da sich immer mehr Anleger für institutionelle Investitionswege wie ETFs entscheiden, anstatt private Wallets zu nutzen.
Der Trend ist Teil der natürlichen Integration von Bitcoin in das traditionelle Finanzsystem, da immer mehr Anleger über BTC-Fonds in den Kryptomarkt einsteigen. Für andere jedoch bedeutet dies eine Abkehr von der individuellen Souveränität und dem ursprünglichen Zweck von Bitcoin.
„ETFs haben die Nutzer nicht von der Cold-Storage abgeworben... Sie haben vielmehr den Markt für diejenigen geöffnet, die hinter den Mauern der Compliance eingesperrt waren“, kommentierte ein Mitglied der Krypto-Community auf X.
Bitcoin-ETFs für Anleger einfacher
Die Einführung von Bitcoin-Spot-ETFs durch Unternehmen wie BlackRock, Fidelity und Grayscale markierte einen Wendepunkt für Bitcoin.
Die ETFs boten Anlegern einen regulierten, institutionellen Zugang zur Kryptowährung, ohne dass sie Wallets, Börsen oder Private Keys verwalten mussten. Die Fonds boten auch Steuervorteile und versprachen eine sichere Verwahrung, zusammen mit der Einfachheit traditioneller Broker-Plattformen.
Die Marktnachfrage war von Anfang an groß. Innerhalb der ersten 18 Monate verzeichneten Spot-Bitcoin-ETFs Nettozuflüsse in Höhe von rund 50 Mrd. US-Dollar , wobei der IBIT von BlackRock mit 53 Mrd. US-Dollar an der Spitze lag. Bis zum 18. Juli 2025 wuchs der IBIT auf 83 Mrd. US-Dollar an verwaltetem Vermögen und verdreifachte sich damit in nur 200 Handelstagen. Der ETF hält nun über 700.000 BTC, fast 100.000 mehr als Fidelitys FBTC.
Laut Bloomberg -Analyst Eric Balchunas war der IBIT der schnellste börsengehandelte Fonds in der Geschichte, der 80 Milliarden US-Dollar erreichte. Er erreichte den Meilenstein in nur 374 Tagen und lag damit weit vor dem bisherigen Rekord von 1.814 Tagen, der von Vanguards VOO aufgestellt wurde.
Institutionelle Adoption schreitet voran
Bitcoin-ETFs sind nicht der einzige traditionelle Zugang zu BTC. In den letzten Monaten haben sich Bitcoin-Treasury-Unternehmen – Unternehmen oder Investmentvehikel, die Bitcoin als strategische Reserve in ihren Bilanzen halten – von einer Handvoll überzeugter Akteure wie Strategy und Tesla zu einer breiteren institutionellen Bewegung entwickelt.
Die Zahl der börsennotierten Unternehmen, die BTC halten, stieg bis zum Ende des zweiten Quartals 2025 auf 125 – ein Anstieg um 58 % gegenüber dem Vorquartal. Mitte 2025 halten nun über 250 Organisationen , darunter öffentliche Unternehmen, private Firmen, ETFs und Pensionsfonds, BTC in ihren Bilanzen.
Bitcoin-Treasury-Unternehmen bieten den Anlegern eine indirekte Möglichkeit, in Bitcoin zu investieren, ohne Private Keys zu verwalten oder mit Kryptobörsen zu arbeiten. Wie ETFs machen sie die Notwendigkeit der Selbstverwahrung oder der direkten Interaktion mit Krypto überflüssig und bieten gleichzeitig eine behördliche Aufsicht und Verwahrung auf institutionellem Niveau.
