Versicherer reagieren auf Ängste vor Krypto-Erpressungen

Nachdem sich die Fälle von Entführungen von Krypto-Investoren häufen, entwickeln einige Versicherer nun spezielle Policen für Krypto-Kidnapping.

Eigentlich dient die alljährliche Bitcoin-Konferenz in Las Vegas (Bitcoin 2025) einer heimeligen Selbstvergewisserung der Branche. In diesem Jahr konferierte aber offenbar ein gewisses Unbehagen in der Szene mit.

Ein großes Thema unter den Teilnehmern sei nämlich, erklärt Rebecca Rubenfeld von AnchorWatch, die Furcht vor Gewalt und Entführungen gewesen. Auch andere Versicherer werden zunehmend aufmerksam, wie NBC News berichtet .

Mindestens drei Versicher arbeiten bereits an Policen, die sich speziell an Krypto-Investoren richten, um sie vor Entführungen zu schützen. Denn seit dem starken Anstieg des Kurses von Bitcoin und einigen anderen Kryptowährungen leben Investoren und Unternehmer, die öffentlich bekannt sind, zunehmend gefährlich.

Allein in Frankreich kam es in diesem Jahr zu mehreren versuchten und gelungenen Entführungen ; ein Datendiebstahl bei Coinbase dürfte das Risiko für viele Kunden der großen US-Börse verschärft haben. Bitcoin-Halter sind eben die perfekten Opfer für Kidnapper – sie haben oft Zugang zu erheblichen finanziellen Mitteln, die frei und irreversibel überweisbar sind, ohne Spuren zur Identität des Empfängers zu legen.

Aber wie kann man Entführungen versichern? Grundsätzlich können Versicherer anbieten, das Lösegeld zu ersetzen. Eine solche Art von Police ist, erklärt Andrew Kurz von Hylant Capital, „verrückt lukrativ“, da es nur sehr selten zum Schadensfall kommt, während die Policen günstig genug sind, um attraktiv zu sein.

Allerdings sind solche Policen kompliziert, erklärt Joseph Ziolkowski, CEO von Relm, einem Krypto-Versicherer. Seine Firma arbeitet an einer Entführungs-Police, ist aber noch dabei, Methoden zu entwickeln, um die physischen Sicherheit der Versicherungsnehmer zu bewerten. Nicht ohne Bedeutung dürfte auch das Risiko sein, dass ein Client die Versicherung nur vortäuscht.

Ryyan Lackey, CEO von Evertas Insurance, einem Versicherer speziell für digitale Assets, kündigt ebenfalls eine Entführungs-Police an. Teil davon dürfte auch eine Art von Best Practice sein, wie sich wohlhabende und bekannte Bitcoiner schützen: Einerseits physisch – durch Leibwächter, Kameras, Hunde und so weiter -, andererseits durch die Kommunikation, dass sie nur Zugang zu einem Teil ihrer Coins haben. Der Großteil sollte so verwahrt sein, dass sie ohne Hilfe anderer keinen Zugang dazu bekommen.

„Das muss etwas sein, das weitläufig angewendet wird, sodass es selbst der dümmstmögliche Kidnapper der Welt weiß, da er sonst keinen Grund hat, es dir zu glauben,“ erklärt Lackey, „man sollte als jemand bekannt sein, der es hält“ – eventuell eine Art Abzeichen oder Plakette, die Evertas selbst herausgeben will? – „weil es zeigt, dass man keinen Zugang hat.“

Das ist der vorteilhafte Effekt von Versicherungen: Sie verdienen nicht nur daran, Leuten einen entstandenen Schaden zu ersetzen – sie verdienen desto besser, je effektiver sie ihre Kunden daran hindern, einen solchen Schaden überhaupt zu erleiden.